Resolution der Betriebsräte-Vollkonferenz von Gruner+Jahr am 4./5. November 1999

Gruner+Jahr will bei der Sächsischen Zeitung Lokalredaktionen und Geschäftstellen ausgliedern. Die Betriebsräte-Vollkonferenz von G+J fordert die Konzernleitung und die SPD als Mitgesellschafter der Zeitung auf, diese Pläne zurückzunehmen.

Derzeit wird in Dresden - einem Markt, den Gruner+Jahr nach eigenen Angaben zu 100 Prozent beherrscht - ein Gewinn von 24 Millionen Mark erwirtschaftet. Keine andere Zeitung im Konzern erreicht auch nur annährend dieses Ergebnis. Das zum 30. Juni 1999 abgelaufene Geschäftsjahr bezeichnete Gruner+Jahr als das zweitbeste seiner Geschichte.

Absicht des Konzerns ist es, den Gewinn durch die Absenkung der Einkommen noch zu steigern. Dies soll erreicht werden durch die Gründung neuer Firmen, die nicht an Tarifverträge gebunden sind. Den Beschäftigten wird vorgegaukelt, sie könnten in individuellen Verhandlungen leistungsgerechte Gehälter aushandeln.Wer die
Ausgliederung nicht mitmachen will, dem wird mit Verlust seines Arbeitsplatzes gedroht. Was für eine Moral in einem hochprofitablen Konzern!

Innerhalb von zwei Tagen haben sich mehr als 370 Beschäftigte der Sächsischen Zeitung gegen die Ausgliederung ausgesprochen. Wir, 125 Betriebsräte aus 21 G+J-Betrieben, stehen solidarisch an der Seite
unserer Kolleginnen und Kollegen.

Hamburg, den 5. November 1999